OPG ŠURAN

Bezeichnung

Die Fruchtbarkeit, das Leben des Bodens, ist bedroht. Im Namen der Produktivität, geblendet vom Wettlauf um Profit, hat der Mensch vergessen, dass Essen und Wein das Produkt der Erde sind und die Erde Respekt erfordert. Wenn man der Natur zu lange Verletzungen zufügt, kann sie sich morgen von einer Mutter in eine Stiefmutter verwandeln, sie kann sich weigern, Früchte zu tragen, indem sie uns unsere Existenzmaterie und damit viele Dinge entzieht, die mit dem Genießen des Lebens zusammenhängen. Es ist die Zeit gekommen, in der wir die Frage stellen müssen, ob der Weg, den wir bisher in der Landwirtschaft eingeschlagen haben, der der "wissenschaftlichen" Logik, die ausschließlich auf die Steigerung der Erträge abzielt, dazu geführt hat, dass wir uns als große Schöpfer betrachten und nicht als ein Teil der Natur und der Welt. Das war jahrelang unsere Denkweise und wir haben dementsprechend gehandelt. Von 1985 bis heute wurde mehr als die Hälfte des in der Geschichte der Menschheit hergestellten chemischen Düngemittels verwendet. In den letzten zwanzig Jahren haben wir in die Erde die gleiche Menge an chemischen Produkten gebracht, die vorher über ein ganzes Jahrhundert verwendet wurde, was ein exponentielles Wachstum darstellt. Im Moment ist ein Richtungswechsel keine Option, sondern eine Verpflichtung in Bezug auf die Umwelt, in der wir leben. Es ist daher notwendig, alle möglichen Alternativen in Betracht zu ziehen, auf das alte Wissen der Lebensmittelhersteller und Landwirte zurückzugehen, die seit Jahrtausenden im Einklang mit der Natur gelebt haben. Ohne die Wissenschaft und ihre Entdeckungen abzulehnen, muss man auf viele, zu schnell vergessene oder marginalisierte Kenntnisse, Praxen, Erfahrungen und Wissen der Vorfahren zurückgreifen, sowie Vorgehensweise mit Respekt. Auf diese Weise wird es möglich sein, einen von Gleichheit und Fruchtbarkeit geprägten Dialog zu führen, der im Vergleich zu allen anderen alternativen und sauberen Produktionsmethoden auch einen Raum für das Wissen der Landwirte, natürliche Landwirtschaft und Biodynamik lässt.

CARLO PETRINI